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Erkenntnis

Damals, vor gar nicht allzu langer Zeit, regierte einst ein mächtiger Kaiser das ganze Land.

Es hieß, er sei unbesiegbar und daher nach vielen Jahren, arrogant geworden.

Er meinte stets das Richtige zu tun und allwissend zu sein.

Er war der Nachfahre vieler erfolgreicher Kaiser und hatte daher schon alle Eigenschaften in sich, die ein guter Kaiser haben sollte.

Wohl wahr, DIE hatte er, doch Gebrauch davon, nahm er kaum.

 

Er lebte nach den Regeln von Macht und Besitz. Macht übte er auf seine Untertanen aus und versuchte daher alles Mögliche auch in seinen Besitz zu bekommen.

WIE, das war ihm egal.

 

Das Land, welches er regierte, war sehr groß und es umspann fast den ganzen Planeten. Die Bewohner lebten in ständiger Furcht um ihr Leben und Hab und Gut.

 

Schließlich konnte keiner vorhersagen, wer des Kaisers nächstes Opfer wohl sein wird.

Je länger der Kaiser regierte, desto dunkler wurde das Land. Es herrschte ANGST, TRAUER, WAHNSINN, GIER und WUT.

Sie waren die Gebrüder der MACHT und freuten sich über immer mehr Energie und Kraft, die des Kaisers Taten ihnen brachte.

 

Von diesen Gebrüdern nahm der Kaiser jedoch keine Notiz, denn er wusste nichts von ihnen, er nahm sie nur sehr vage wahr als Müdigkeit. Sehen konnte er sie nicht.

 

Je mehr der Planet sich der Dunklen Seite zuwandte, desto unruhiger wurde es im Universum. 

"Was , wenn sich diese Energie noch mehr ausdehnt, oder gar Besitz über das gesamte Universum einnehmen würde?"

 

Das Zentrum des Universums wußte jedoch des Prinzips des Ausgleichs und Gleichgewichts und entsandte mehrere Vertreter des Lichts auf diesen Planeten.

Doch auch diese Gebrüder wurden von den dunklen Energien des Landes umgewandelt.

Das Universum blieb bei seinen Bemühungen und entsandte viele Vertreter, in der Hoffnung, es werde Gleichgewicht entstehen- ohne Erfolg.

Es war ein kleines Licht in diesem Lande, welches das Universum aufhorchen ließ als es sprach und seine Bitte war so ungewöhnlich, dass selbst die Weisesten der Weisen erstaunt und sprachlos wurden. So etwas hat es noch nie gegeben.

 

Dieses Licht entsprang aus des Kaisers tiefsten Inneren höchst persönlich.

Es war ein teil, der noch nicht von der Macht des Kaisers dunklen Energien befallen worden war.

 

Dieses Licht konnte einfach nicht mehr mitansehen, was der Kaiser tat, und so bat es um Hilfe.

"Liebes Universum,

Ich BITTE dich, lass mich dem GANZEN ein ENDE bereiten. Ich kann dieses Ungleichgewicht nicht mehr länger mit ansehen und bedarf EURER Hilfe.

Lasst mich sterben, lasst mich loslassen, lasst mich gehen, damit ich in andrer Gestalt wieder kommen kann, um DAS zu Vollenden, WAS ihr angefangen habt.

Ich bitte euch, helft mir "

Die Weisesten der Weisen vernahmen diese Botschaft und baten um etwas Geduld, denn dies war nicht unbedingt etwas übliches.

Sie diskutierten, sie berieten, sie besprachen alle FÜR und WIDER und kamen zum Entschluss, der Bitte nachzukommen.

 

Der Kaiser bemerkte nichts von alle dem, denn es war außerhalb seines Verstandes und daher nicht relevant und erachtenswert.

 

Eines Nachts also kam ein Gesandter des Universums und befreite das Lichtlein achtsam und begleitete es behutsam in das Zentrum des Universums, wo es sich erholte und wieder auflud.

 

Als am nächsten Morgen der Kaiser erwachte, fühlte er sich müde und erschöpft, traurig und kraftlos zugleich und hatte irgendwie das Gefühl, etwas verloren zu haben.

 

Doch , wie der Kaiser nun einmal war, gab er diesen Gefühlen kaum Beachtung, sondern stürzte sich sogleich in die Arbeit, denn Gier und Macht nach Besitz mußte schließlich gestillt werden.

Das Lichtlein befüllte sich während dessen mit reiner Lebensenergie und bereitete sich auf das "Wiedergeboren werden" vor.

Es wusste schon ganz genau, wo es hinwollte und freute sich darauf, die Veränderung für das Land zu werden und zu sein.

 

Beschützt vom Universum, gehalten in der Liebe und dem Verständnis, ummantelt von Achtsamkeit und Empathie, befüllt von Glück und Sicherheit wurde dieses Lichtlein im Kreise der Kaiserfamilie, als des Kaisers jüngster Sohn Galadriel wiedergeboren.

Die Bediensteten des Kaisers bemerkten sofort, dass dieses Kind etwas Besonderes sein musste, denn ein unbeschreibliches Leuchten ging von ihm aus und es besaß ein Lächeln, welches jedes Herz erwärmen konnte.

Der Kaiser erkannte nichts davon. Er sah es nicht einmal NOCH nicht.

 

Galadriel wuchs heran und wurde zu einem strammen, liebevollen, ausgeglichenen und sehr achtsamen Jungen. Er wurde sogleich der Liebling des Volkes. Kein Wunder, denn er war im Grunde reines Licht und wurde stets beschützt.

 

Eines Tages kam der Kaiser von einem neuerlichen Beutezug zurück und er sah Galadriel am Brunnen des Schlosses sitzen und ins Wasser starren.

 

Der Kaiser rief einige Male seinen Namen, doch Galadriel reagierte nicht.

Langsam wurde er böse und schritt schnell in Richtung seines Sohnes und rief ihm zu:

" Galadriel, was machst du schon wieder? Träumst du? So etwas mach ein junger Mann nicht, schon gar nicht, wenn er kaiserlicher Abstammung ist! Was sollen die Untertanen nur denken, das ganze Volk zerreißt sich schon den Mund über DICH. Eine SCHANDE ist das. GALADRIEL! HÖRST DU NICHT?"

 

Galadriel blickte sich um, und schaute ganz tief in seinen Vater hinein.

 

"Ja Vater, ich höre und ich sehe dich. Ich sehe DEIN Leid, Ich sehe DEINE Angst, ich erkenne die Gebrüder in DIR, die DU nährst, seit du damals DEINE Mutter verloren hast.

Ich erkenne DEINE Verletzungen und DEINE Trauer. Ich sehe DICH und ich HÖRE dich, Vater"

 

STILLE breitete sich aus

So hatte sein Sohn noch nie mit ihm gesprochen. Noch dazu berührten ihn diese Worte sehr stark.

 

"Komm Vater, setze dich zu mir. Ich sehe und erkenne dich und ich respektiere dich. Ich bin ein Teil von dir und ich entstamme von und aus dir. Ich bin bereit, das Leben anders zu leben, es anders zu erleben, es anders zu machen und erwirke dadurch Veränderung."

 

Der Kaiser war sprachlos. kein Wort verließ des Kaisers Mund. Etwas bewegte sich IN ihm. Etwas, das er als Kind so oft verspürt hatte und ihm damals Sicherheit und Wärme gab.

Etwas, das er kannte und im Laufe der Jahre in Vergessenheit geriet und immer mehr verschüttet wurde.

 

Gebrüder

FREUNDLICHKEIT

LIEBE

VERTRAUEN 

UND

SICHERHEIT

wurden geweckt.

 

 

Alte Genossen, die schon lange auf die Erlösung und die Erkenntnis gewartet haben, und während des Kaisers harte Schale langsam aufbrach, schickte Galadriel erneut eine BITTE ins Universum hinaus.

 

"Bitte liebes Universum. Lasst mich sterben und diesen wundervollen Körper verlassen, der mir so gute Dienste geleistet hat. Lasst mich loslassen und vergehen, sodass ich zurück kehren kann zu DEM Platz, der von Anbeginn der Zeit meiner war, ist und sein wird."

 

Seine Bitte wurde erhört, er wurde sanft aus dem Körper befreit, aufgefüllt mit WEISHEIT und ERKENNTNIS und floss sogleich wieder in des Kaisers Innerstes ein.

 

Ein Strahlen umgab den Kaiser, seine Augen leuchteten wieder und er fühlte sich, als sei er endlich angekommen. Er fühlte sich so GANZ, ausgeglichen und im vollen Gleichgewicht.

 

Alle Gebrüder waren noch da, nur keiner hatte die Oberhand, jeder durfte sein und jeder war ummantelt von ERKENNTNIS.

 

 

Und so verwandelte sich der Kaiser in einen gerechten, freundlichen und achtsamen Mann, der von da an sehr viel Zeit mit seinem Sohn "der Erkenntnis Galadriels" verbrachte.

 

Dieses Geschehen beeindruckte das gesamte Universum, vor allem das selbstlose Tun des Lichtleins.

Ein neues Gesetz wurde ausgerufen. Es besagt: dass jedes Licht die Erlaubnis hatte, sich zu lösen, falls es die Erkenntnis brauchte, um zu lernen, wie es ist wieder GANZ zu sein.

 

So sei dir gewiss, dass einige Lichtleins auf die Rückkehr zu dir  warten und darauf hoffen, dass du bald bereit bist, sie zu empfangen.

In Liebe Ulrike

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