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März 2020

 

Dabei fing das Jahr doch so gut an. Meine Firma lief in einem wirklich angenehmen Tempo und ich verdiente das, was ich gut zum Leben brauchte. Natürlich hätte es auch etwas mehr sein können, aber das Thema "finanzieller Mangel" kannte ich sowieso schon gefühlte 1000 Jahre.

Dennoch machte ich meine Arbeit mit einer Leichtigkeit und Freude, dass ich sogar am Abend immer wieder mit glänzenden Augen am Tisch saß.

Damals dachte ich noch, dass das super gerade läuft und meine Firma endlich zu dem wird, was ich 2011 schon für mich festgelegt hatte :

 

  • erfolgreich
  • ausgebucht
  • bereichernd
  • offen
  • Nutzen bringend für alle

Wunderbare Werte, die sich mit dem ersten Lockdown zerstreuten. Plötzlich sah ich mich, wie so viele, gezwungen zum absoluten Stop. Betretungsverbote und eine schwierigere Grenzüberschreitung bereiteten mir schlaflose Nächte, ausladende Emotionen und Kopfschmerzen. Ich fühlte mich alleine, abgeschnitten von meiner Familie, hatte Angst.

 

Vor allem auch das Thema mit meiner Familie war sehr präsent. Plötzlich konnte ich nicht so einfach zu meinem Sohn oder zu meiner Mutter fahren. Meiner Mutter ging es ähnlich, meinem Sohn war das wurscht ;-)- Junge Erwachsene halt, er fand es cool keine Schule zu haben. Wäre ich in seinem Alter gewesen, ich hätte mich auch gefreut wie ein Honigkuchenpferd.

 

Aber ich war nicht in seinem Alter sondern stand im Berufsleben! 

Ich muss zugeben, dass die ersten zwei Wochen gefühlt für mich  wie Urlaub war. Es war schönes Wetter, die Welt war irgendwie in einen Schlafzustand gegangen, ich kam mehr und mehr "innerlich" zur Ruhe. Mit innerlich meine ich natürlich auch seelisch.

Menschlich war es nicht so.

 

Wie bei so vielen, wusste ich nicht, wie es weitergehen sollte. Braucht jemand noch meine Angebote, oder muss ich mich umorientieren?

Ich betreute auch noch den letzten Lebensberater Lehrgang. Meinen Teilnehmern war ich verpflichtet, sie auf dem Laufenden zu halten und das gestaltete sich als sehr schwierig.

Damals, im März 2020, wusste ich noch nicht, wie herausfordernd die Rolle als Ausbildungsleiterin in den nächsten Monaten werden würde.

Jetzt in nachhinein würde ich sagen: "Voll reingetrampelt in die Sch****!"

 

Warum schreibe ich das so detailliert? Wir wissen doch alle, wie es war. Ich schreibe es deshalb, weil sich vielleicht so manche verstanden fühlen, weil es ihnen ebenso erging. Und vielleicht liest noch in 100 Jahren jemand meine Zeilen ;-)

 

Nein, Scherz. Ich möchte nur zeigen, welchen Ausgangspunkt ich hatte. Jetzt denke ich, dieser Stillstand war notwendig für so viele Menschen. Und es betraf ja wirklich jeden Menschen auf der Welt.

 

Mit diesen Themen wurden wir , meiner Meinung nach, konfrontiert:

 

  • finanzieller Mangel
  • Konsumwahnsinn
  • familiärer Distanziertheit
  • mangelnde Kommunikationsfähigkeit
  • mangelnde Konfliktfähigkeit
  • mangelnder Umgang mit Emotionen
  • häusliche Enge
  • Einschränkung in den persönlichen Freiheiten
  • zu großes Sicherheitsdenken
  • Globalisierung
  • Ausbeutung der Natur
  • mangelnde Empathie
  • und ich denke, so einiges mehr

Das bedeutet, dass wir nun "eigentlich " eine Chance zum Wandel hätten. Aber nutzen wir sie denn? Das wird sich wohl zeigen.

 

 

Einige Tage nach Beginn des Lockdowns begann ich von selbst, mir die Karten zu legen. Ich begann mit den Tarot Karten und wechselte dann zu den "Aufgestiegenen Meistern". Diese Karten waren mir natürlich nicht fremd, ich arbeitete mit ihnen schon viele Jahre. Der Impuls war so stark in mir, mich mit den Karten zu beschäftigen, dass ich gar keine andere Möglichkeit hatte- Zeit war ja genug da :-)

 

Ebenso begann in diesem Monat meine unruhige Schlafzeit. Ich konnte keine einzige Nacht mehr neben meinem Partner schlafen. Das hatte nichts mit ihm zu tun. Zuerst versuchte ich noch im gemeinsamen Bett einzuschlafen, aber spätestens zwischen 1:00 und 3:00 wechselte ich die Schlafräume. Oft beherrschte mich eine starke Unruhe. Meine Beine zappelten, mir wurde heiß, ich musste mich bewegen. Oft war ich stundenlang munter in der Nacht.

Ich versuchte zu atmen, mich zu entspannen, zu lesen..... nichts half.

 

Bald begann ich gar nicht erst bei ihm einzuschlafen. Ich zog vorher schon aus. Gefallen hat es ihm nicht, ich bekräftigte immer wieder, dass das nur im Moment so ist und sich wieder legt.

 

Selbst für die Nacht zog ich "Aufgestiegene Meister Karten" und bat um Auflösung meiner negativen Muster.

Diejenigen unter euch, die mich kennen, wissen: Ulrike macht das sehr gewissenhaft und strukturiert!

 

Aber ganz im Gegenteil. In meiner Angst und Verzweiflung habe ich  zum Einfachsten  gegriffen und gehofft, dass es was wirkt. Du merkst hoffentlich schon, dass ich auch nur ein Mensch bin und gaaaaanz normale Erfahrungen gemacht habe.

 

Eine ganz spontane Veränderung in diesem Monat war ein wunderbarer Kontakt mit meiner lieben Freundin Birgit. Wir begannen bald zu skypen und dies wurde zu einer Regelmäßigkeit, deren wahren Wert wir gemeinsam erst später erkennen sollten..

 

Zusammenfassend waren meine Erkenntnisse im März 2020 folgende:

 

  • es gibt keine absolute Sicherheit- ich hätte schwören können, dass es sie gibt.
  • Betretungsverbot ist doof, wenn es angeordnet wird
  • finanzieller Mangel ist nach wie vor eine enorme Macht in mir
  • Entschleunigung kann auch wundervoll sein, wenn man dazu gezwungen wird
  • gut, dass man einen Hund hat, mit dem man raus MUSS
  • Sicherheit, die der Partner vermitteln möchte, wird in den Wind geschlagen
  • Die Natur atmet auch schon nach 2 Wochen Lockdown durch
  • Deutsche Grenzbeamte sind anders als Österreichische (näheres im nächsten Blog April )
  • mit  wenig Schlaf in der Nacht, kann man auch um 7:00 ausgeschlafen sein.

Ein schönes Gemisch, was da im März vor mir lag. Wie ich denen begegnet bin und  was ich daraus gelernt habe erzähle ich Dir in den nächsten Blogs.

Jetzt im Rückblick, waren es wichtige! Situationen, die ich erlebte.

 

Hier geht es zum nächsten Blog April 2020

 

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